Die 7. Planung Afrika Konferenz - “Planning Africa 2016: Making Sense of the Future - Disruption and Reinvention” hat in Johannesburg, Gauteng Provinz vom 3-6 July 2016 stattgefunden, organisiert von dem South Africa Planning Institute (SAPI). Thomas präsentierte zusammen mit Gianluca Crispi im Rahmen einer von UN-Habitat finanzierten Mission das Papier „UN-Habitat's Rapid Planning Studio: A Case Study of Integrated Planning for City Extensions in Africa” (Download des Papiers).
Die Konferenz „Planning Africa 2016“ konzentriert sich auf die Rolle der Planung bei der Gestaltung der Zukunft. Sie ist eine Plattform zum (Neu-)Denken, Diskutieren und Entwerfen der Ergebnisse, die Planer für die Zukunft anstreben. Der Beitrag und die Präsentation fördern und diskutieren den dreigliedrigen Ansatz und die integrierte Strategie von UN-Habitat zum Kapazitätsaufbau zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Unter südafrikanischen Planern herrscht allgemeiner Konsens über die Ziele und Grundsätze der Planung, doch es besteht weit verbreitete Frustration, da die städtische Realität, einschließlich der jüngsten Entwicklungen, weit von dem Konsens über bewährte Praktiken entfernt ist. Die Diskrepanz zwischen dem fachlichen Diskurs und der Realität des Kontexts ist bemerkenswert.
Der Beitrag erläutert die Ursachen für die oben erwähnte Umsetzungslücke und schlägt einen möglichen Weg zur Schließung dieser Lücke vor: das Rapid Planning Studio.
Zusammenfassung des Papiers Hinter dem globalen Trend zu einer Urbanisierung von 70 % bis zur Mitte des Jahrhunderts verbergen sich geografisch stark differenzierte Dynamiken des städtischen Wachstums. Insbesondere mittelgroße Städte in den Entwicklungsländern werden eine Phase dramatischen Wachstums erleben. Lokale Kommunen versäumen es oft, aufgrund zentralistischer Verwaltungsstrukturen und geringer institutioneller Kapazitäten auf lokaler Ebene im Voraus und in angemessenem Umfang für den erwarteten Bevölkerungszuwachs zu planen. Das Versäumnis, ausreichend erschlossene Flächen bereitzustellen oder deren Bereitstellung zu erleichtern, trägt zum Wachstum informeller Siedlungen bei. Wenn Pläne erstellt werden, berücksichtigen sie oft nicht die erforderliche Finanzierung und sind auf gesetzliche Anforderungen ausgerichtet, die nicht der Realität entsprechen und den Bedürfnissen kompakter Stadtzentren nicht förderlich sind. Diese und andere Mängel führen zu einer mangelnden Umsetzung der Pläne und erfordern eine dringend notwendige Änderung der aktuellen Planungspraxis.
Um Planungsprozesse besser umsetzbar zu machen, ist ein integrierter, sektorübergreifender Ansatz erforderlich. Als Reaktion darauf schlägt UN-Habitat drei operative Faktoren vor: Stadtplanung und -gestaltung, Stadtgesetzgebung sowie Stadtfinanzen und -wirtschaft (der dreigliedrige Ansatz oder 3PA). Dieser Ansatz unterstützt die Umsetzung des Ziels für nachhaltige Entwicklung Nr. 11 („Städte inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“) sowie die Ziele und Grundsätze der New Urban Agenda. Die Autoren, die die Agentur vertreten, waren an der Umsetzung dieses Ansatzes in einen Workshop zur Planentwicklung und Umsetzung von Stadterweiterungen namens Rapid Planning Studio (RPS) beteiligt. Der Workshop ist eine Simulation eines vollständigen Planungsprozesses in einem intensiven dreitägigen Format, das auf technische Mitarbeiter der Stadtverwaltung zugeschnitten ist. Als Praktiker, die Kommunen bei der Formulierung von Stadterweiterungsplänen unterstützen, beschäftigen wir uns mit Instrumenten und Methoden, die darauf abzielen, die Umsetzungsdefizite der Planungsrealitäten in Subsahara-Afrika zu überwinden. In diesem Beitrag wollen wir systemische Hindernisse, Missverständnisse und Mängel der aktuellen Planungspraxis identifizieren, die wir aus unseren Erfahrungen bei der Durchführung des Workshops in sechs Ländern und 25 Städten in den letzten vier Jahren gewonnen haben.
Es wurden eine Reihe wichtiger Erkenntnisse gewonnen, darunter: (1) Obwohl Planung ebenso sehr eine politische wie eine technische Aufgabe ist, erfüllen Planer ihre Aufgaben oft ohne genaue politische Vorgaben. (2) Lokale Planungsbehörden verfügen nicht über ausreichende Kapazitäten, um die Entwicklung von Unteraufträgen zu überwachen. (3) Pläne berücksichtigen selten die Schnelligkeit des städtischen Wachstums und damit verbundene Fragen der Besitzverhältnisse und Informalität. (4) Städte neigen dazu, zu wenig Land für öffentliche Räume bereitzustellen und greifen zu oft auf Enteignungen zurück, um dieses zu erwerben. (5) Städten fehlen Mechanismen, um von den durch öffentliche Investitionen generierten Wertsteigerungen von Grundstücken zu profitieren. (6) Vorschriften zur Grundstücksausnutzung und zu Abstandsflächen (bzw. deren Fehlen) lassen eine kompakte Bebauung und deren Vorteile selten zu. (7) Das Konzept der schrittweisen Umsetzung in Phasen wird nicht ausreichend verstanden.