BMZ, GIZ und TSPA unterstützen Georgiens Stadtentwicklung
TSPA ist stolz darauf, die Umsetzung des GIZ-Projekts „Förderung nachhaltiger Städte in Georgien“ zu unterstützen, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegeben wurde. Das Projekt zielt darauf ab, georgischen Städten die Entwicklung partizipativer, klimasensibler und investitionsbereiter Stadtprojekte in enger Zusammenarbeit mit der nationalen Regierung zu ermöglichen. Das Projekt wird politisch vom georgischen Ministerium für regionale Entwicklung und Infrastruktur (MRDI) unterstützt und läuft von 2023 bis 2027.
Die Stadtentwicklung in Georgien steht vor vielfältigen Herausforderungen – von veralteter Infrastruktur bis hin zu begrenzten lokalen Planungskapazitäten. Um diese Probleme anzugehen, haben die oben genannten Partner den Urban Lab Approach eingeführt, eine Methodik, die integrierte Infrastrukturplanung, Experimente in der Praxis und den Aufbau lokaler Kapazitäten kombiniert. Der Schwerpunkt liegt auf nachhaltiger Infrastruktur in den Bereichen Mobilität, Energieeffizienz, Abfallwirtschaft und inklusiver Gestaltung öffentlicher Räume.
Durch diesen Ansatz erhalten ausgewählte Städte – derzeit Zugdidi und Batumi, aber das Team arbeitet daran, eine dritte Stadt einzubeziehen – gezielte Unterstützung bei der Entwicklung integrierter Nachbarschaftskonzepte in Zusammenarbeit mit Gemeinden und der Zivilgesellschaft. Die Konzepte sollen die Widerstandsfähigkeit der Städte und die Lebensqualität verbessern und gleichzeitig die Grundlage für zukünftige Investitionen schaffen.
TSPA unterstützt wiederum die GIZ bei der Umsetzung des Projekts und konzentriert sich seit 2022 auf die Stärkung der Planungspraktiken und Umsetzungskapazitäten in der städtischen Landschaft Georgiens. Ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die Unterstützung lokaler Planungsbüros, um nachhaltiges Fachwissen im Land aufzubauen und sicherzustellen, dass georgische Fachleute langfristig in der Lage sind, eine nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben.
Achten Sie auf die Lücke: Planen ohne Planer
Die Stadtplanung in Georgien befindet sich an einem kritischen Punkt. Das technische Wissen aus der Sowjetzeit droht in Vergessenheit zu geraten, während eine neue Generation erkennt, wie die turbulenten Jahrzehnte nach 1991 tiefgreifende und oft irreversible Schäden an Städten, Gemeinden und Landschaften verursacht haben. Die Dringlichkeit einer nachhaltigen Entwicklung lässt sich immer weniger ignorieren. Obwohl das Land ein rasantes Wachstum und eine ungebremste städtische Expansion erlebt hat, wird sowohl den politischen Entscheidungsträgern als auch der Zivilgesellschaft zunehmend klar, dass dieser Weg nicht mehr gangbar ist.
“Der Versuch, Georgias jüngste Zersiedelung rückgängig zu machen, ist wie der Versuch, ein gekochtes Ei wieder zu entkochen.
Dennoch fehlt Georgien das institutionelle Rückgrat, um seine städtische Zukunft zu planen. Es gibt keine formale Ausbildung im Bereich Stadtplanung. Architekturstudiengänge an öffentlichen und privaten Hochschulen, beispielsweise an der University of Georgia und der Ilia State University, bilden zwar qualifizierte Designer aus, aber nur wenige Absolventen entwickeln den integrativen, politikorientierten Ansatz, den die Stadtplanung erfordert. Infolgedessen ist die Planung oft fragmentiert, was die Wahrnehmung der Planung als technisches Zusatzelement oder bürokratisches Hindernis statt als strategischer und partizipativer Prozess weiter verstärkt.
Das polarisierte politische Klima des Landes untergräbt weiterhin die Entwicklung langfristiger Planungsstrukturen. Das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist auf einem Tiefpunkt, die Koordination zwischen den Behörden ist schwach, und die Personalauswahl und Projektauswahl werden allzu oft von persönlichen Beziehungen statt von Kompetenz oder öffentlichem Interesse beeinflusst. Infolgedessen verzögern sich stadtgestaltende Projekte, bleiben unrealisiert oder werden eher von kurzfristigen Interessen als von langfristigem öffentlichem Nutzen bestimmt.
Trotz dieser strukturellen Hindernisse konnte die GIZ eine Reihe aufstrebender Büros identifizieren und auswählen, die daran arbeiten, das Narrativ zu verändern:
Geographic und Urbitectura mit Colliers und STS sowie BAU Design mit BISC Partners.

Stadtentwicklungspläne für Batumi und Zugdidi
Hier einige Einblicke in zwei der Workshops, die Alessandra und Thomas im Rahmen ihrer Unterstützung des Projekts geleitet haben. Und ein großes Dankeschön an Sophia Todua, Salome Gugushvili, Phillip Reviere und Anka Derichs für ihre Koordination und Unterstützung!

Bewertung, Ziele, Chancen: Ein Workshop zur Festlegung der Projektziele für Zugdidi.
Eines der Module befasste sich mit Best Practices und thematischen Zielen: In dieser Eröffnungssitzung wurden inspirierende Beispiele für integrierte Stadtentwicklung aus aller Welt vorgestellt, die alle mit dem partizipativen, klimabezogenen und integrierten (PCI) Ansatz des Projekts im Einklang stehen. Das Ziel: ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, wie globale Best Practices lokale Strategien beeinflussen können.
Die Teilnehmer untersuchten, wie taktischer Urbanismus und multiskalare Planung kleine Interventionen mit größeren städtischen Zielen verbinden, darunter die Superblocks-Initiative in Barcelona (und wo sie erfolgreich war und wo nicht), das Projekt „Climate Proof Rotterdam“ oder das bewährte Vauban-Viertel in Freiburg und was man noch aus dem dort angewandten Verfahren lernen kann. Am Ende hatten alle ein klareres Bild davon, wie diese Beispiele als Leitfaden für das Zugdid-Konzept dienen können.
Ein weiteres Beispiel war die Skizzier-Sitzung zur Entwicklung einer „Wetterkarte“ mit Chancen und Risiken oder einer räumlichen SWOT-Analyse: Die Teilnehmergruppen erstellten eine Übersicht über Hindernisse und Kräfte im Zusammenhang mit einem bestimmten Projektziel – wie z. B. „grün“, „inklusiv“ oder „barrierefrei“. Diese Übung half dabei, zu visualisieren, wie Mobilität, grüne Infrastruktur, öffentliche Dienstleistungen und andere sektorale Ebenen räumlich interagieren, und zeigte sowohl Synergien als auch Spannungen auf. Anschließend wurden die Zeichnungen zu einer einzigen gemeinsamen Karte zusammengefasst – einer visuellen Grundlage für die Definition von Schwerpunktbereichen für integrierte Maßnahmen, um in der nächsten Phase mit der Konzeption von Interventionskonzepten zu beginnen.
Schnelle partizipative Planung: Ein Workshop zu Methoden der Einbindung von Interessengruppen in Batumi.
Die GIZ und TSPA trafen sich mit Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Planungsteam in Batumi, um den Standort zu besprechen und das Design gemeinsam weiterzuentwickeln. Dazu wurden eine Reihe interaktiver Übungen durchgeführt, die die gemeinsame Gestaltung, Reflexion und Validierung fördern sollten. Gleichzeitig stellten wir den Teilnehmern eine Reihe von Tools zur Verfügung, mit denen sie solche Workshops in Zukunft selbst durchführen können.
Während der „Tour durch die Karte” versahen die Bürger die Karten mit Anmerkungen zu lokalem Wissen, Anliegen, blinden Flecken und Chancen. Dies diente auch dazu, die Arbeit des Planungsteams zu validieren.
Als Nächstes stand die Visionierung an: „Zukunftsüberschriften”. Durch das Verfassen eines Nachrichtenartikels, der zehn Jahre in der Zukunft spielt, konnten die Teilnehmer ihre Wünsche zum Ausdruck bringen und ihre Vision für das Gebiet auf fantasievolle und spielerische Weise definieren.
Aber wir haben auch technisches Fachwissen in den Mix eingebracht. Zum Beispiel haben wir im Modul „Theorie des Wandels und Lösungsportfolio“ mit den Designern diskutiert, wie sie aus langfristigen politischen Zielen Planungsmaßnahmen ableiten und diese Ziele wiederum nutzen können, um ihre Designideen zu validieren.