Zurück zu den Projekten

Campus Winnenden

Die produktive Stadt von morgen – langlebig, inspirierend, durchmischt

Region

Europa und Nordamerika

Datum

2021

Leistung

Städtebau und öffentlicher Raum

Birds-eye view of concept

Projektdetails

Ort

  • Winnenden (Deutschland)

Typ

  • Wettbewerb

Partner

Fläche

5.6ha

Warum?

Das städtebauliche Erbe in Europa ist geprägt von der Trennung zwischen Gewerbe- und Wohngebiete, welche oftmals zu monofunktionalen Großstrukturen geführt haben. Willkommen in der Moderne!

Doch die Dinge ändern sich. Die Industrie 5.0 stellt die Logik der Moderne auf den Kopf: Gewinne entstehen nicht mehr nur durch Skaleneffekte. Die Arbeitswelt hat sich verändert. Wir haben und wollen vielfältige und erneuerbare Energiequellen. Wir reisen, pendeln und begegnen uns auf neue Weise – sogar virtuell.

Wir bewegen uns hin zu gemischten Nutzungskonzepten, um die Kreative Stadt und/oder die Produktive Stadt zu fördern. Letztere steht im Fokus der Internationalen Bauausstellung 2027 in Stuttgart (IBA’27). Der Wettbewerbsstandort Campus Winnenden fällt unter das konzeptionelle Dach der Produktiven Stadt.

Campus Winnenden

Das Gelände befindet sich zwischen einem bestehenden Gewerbegebiet und einem Autobahnkreuz und grenzt an die Stadt Winnenden. Im Süden angrenzend ist eine Einfamilienhaussiedlung, im Westen ländlich geprägter Raum. Geographisch liegt der Campus Winnenden zwischen zwei Flüssen, einem im Norden und einem im Süden.

Konzept Diagramm

Wie integrieren wir diese Merkmale in eine Produktive Stadt?

Der Campus bildet eine funktionale Brücke zwischen der bestehenden Stadt im Osten und den ländlichen Flächen im Westen, wo in Zukunft ein Naturpark entstehen könnte – auch ohne die Umsetzung der Landesgartenschau 2032.

Zudem streben wir ein städtisches Gefüge an, das einen reibungslosen Transit innerhalb des Campus sowie Verbindungen nach außen, zu den umliegenden Siedlungen und darüber hinaus, ermöglicht.

Übergeordnete Idee des Gebiets. Maßstab 1:2500

Leitbilder

Langlebigkeit: Um langfristig den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden, schlagen wir ein flexibles Mikrorasterdesign vor.

Wir denken urbane Blöcke neu, indem wir sie in einem Raster von 6m x 6m entwerfen, das maximale Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit ermöglicht. Durch das Aufbrechen traditioneller städtebaulicher Grenzen schaffen wir Räume, die sich weiterentwickeln und eine Vielzahl von Funktionen aufnehmen können.

Das Wesen der Langlebigkeit liegt in der Anpassungsfähigkeit. Anstatt eine starre Flächennutzung vorzugeben, erlaubt das flexible Raster organisches Wachstum und Transformation, wodurch die physische Form der Stadtlandschaft an die sich wandelnden produktiven Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden kann.

Das Design basiert auf einem flexiblen Mikroraster, das organisches Wachstum und Transformation ermöglicht
Pedestrian view

Ort der Begegnung: Innovation lebt von Begegnung und Austausch. Deshalb legt unser gestuftes Design aus öffentlichen, gemeinschaftlichen und privaten Räumen sowie die Gebäudetypologie besonderen Wert auf die Schaffung von Orten der Interaktion.

Unser Fokus liegt auf der Gestaltung von Orten der Begegnung, um bisher fremden Menschen einen Raum des potenziellen Austausch zu schaffen. Diese bewusste Designentscheidung fördert Innovation, indem sie zufällig unterschiedliche Perspektiven zusammenbringt, welche zu neue Ideen und Möglichkeiten führen.

Mischnutzung: Im Mittelpunkt steht die strategische Kombination verschiedener Gebäudetypologien, um Anpassungsfähigkeit und eine vorausschauende Stadtplanung zu gewährleisten. Unsere Vision vereint Forschung und produzierendes Gewerbe mit Bildungs- und Wohnbereichen. Diese symbiotische Beziehung ist ein grundlegender Schritt, um den zukünftigen Anforderungen und Lebensstilen der Industrie 5.0 gerecht zu werden.

Die gezielte Mischung von Typologien fördert zudem Begegnungen, die wir als entscheidend für Innovation und Beständigkeit betrachten. Sie bildet eine Blaupause für eine Zukunft, in der Gewerbe und Gemeinschaft verschmelzen und eine Herangehensweise an die Stadtentwicklung widerspiegeln, die mit der sich verändernden Arbeitswelt im Einklang steht.

Gestaltungskonzept

Mobilität: Unser Mobilitätskonzept entflechtet den Schwerlastverkehr, den lokalen Lieferverkehr und den nicht-motorisierten Verkehr. Wir fördern ein zugängliches, gemischt genutztes Viertel, indem wir der räumlichen Trennung, die durch den Schwerlastverkehr entsteht, entgegenwirken.

Unser Ansatz sieht eine Diversifizierung des Verkehrs mit einem Logistikhub im Norden zwischen der Marbacher Straße und der neuen Ernst-Spingler-Straße vor, der über die B14-Autobahn erreichbar ist. Dort können die Güter auf Elektrofahrzeuge oder nicht motorisierte Fahrzeuge für die lokale Zustellung umgeladen werden.

Die Albert-Gänßle- und Karl-Heinrich-Lebherz-Straße sind für motorisierten Verkehr zugänglich, ebenso wie die Hermann-Schwab- und Marie-Huzel-Straße. Die West-Ost-Verbindung bietet Radfahrern und Fußgängern kurze, attraktive Wege zum Bahnhof und ins Stadtzentrum.

Auf Blockebene sind die Gebäude über eine interne Logistikzone und eine äußere, aktive öffentliche Seite zugänglich.

Mobility concept diagram

Gebäudetypologien: Typologien und Nutzungen sind so gestaltet, dass sie zwischen der Autobahn B14, der reinen Gewerbenutzung und dem gemischten Wohn- und Gewerbebestand vermitteln und so einen Übergang von der überwiegend gewerblichen Nutzung im Norden zur überwiegenden Wohnnutzung, kombiniert mit Ateliers, im Süden schafft.

Durch diese Anordnung schützt der gewerbliche Gebäudebestand im Norden die kleinteiligere Bebauung im Süden vor Verkehrslärm.

Im Süden ermöglicht ein kleinteiliges, modulares System – ähnlich zu europäischen Alttädten – eine Kombination aus Industrie, Handwerk und Wohnen. Gleichzeitig schafft dieses modulare System Raum für Natur und Landwirtschaft in der Stadt.

Auch vertikal sind die Nutzungen gestaffelt, sodass Produktions-, Gewerbe-, Sozial-, Büro- und Wohnflächen auf unterschiedlichen Ebenen integriert werden.

Wasser und öffentlicher Raum: Unsere Vision für den Campus Winnenden sieht städtische Landwirtschaft vor, die durch die von uns vorgeschlagenen grün-blauen Korridore ermöglicht wird.

Hinzu kommt, dass begrünte Dächer und durchlässige Oberflächen die Oberflächenversiegelung minimieren. Harte und weiche Oberflächen betonen das Gefälle zwischen öffentlichem, kommunalem und privatem Raum.

Die Filtergräben entlang der Zipfelbachallee sind mit einem lokalen Netzwerk von Regengärten und Wasserplätzen verbunden, die das Gärtnern und Spielen in der Nachbarschaft mit sauberen Wasser ermöglichen.

Begrünte Dachflächen dienen als Gemeinschaftsflächen, z.B. für Kindertagesstätten oder als Gemeinschaftsgärten für die Wohnnutzung.

Masterplan. Scale 1:1000